ich bin wer ich bin

im letzten artikel ging es um authentizität. auch in entwürfen ging es um dieses thema, nicht veröffentlicht, weil nie fertig geschrieben. aber warum ringen um authentizität, um bedürfnisswahrnehmung, um anerkennung, um gesehen werden, wie ich bin. warum immer wieder damit ringen, was andere meinen, denken, sagen!? trauma ist vom ersten moment an eigene wahrnehmung, empfindungen, bedürfnisse nicht gewährt zu bekommen. egal wie gewalt verkleidet ist und daher kommt, eigentlich machen die menschen, die sie ausführen und dich trainieren, soviel wie möglich davon auszuhalten genau das eine, sie sprechen dir ab und bringen dir bei, nicht zu sagen, nicht zu zeigen, nicht wahrzunehmen, wie du dich dabei fühlst.

warum soll ich so viele jahre damit verbringen es als sieg zu feiern, das ich mich traue, mir selbst zu vertrauen und anderen? das ich fühle, denke, spüre. wieviel einfacher wäre es, wenn es der anfang wäre, mir genau das endlich zuzugestehen. euch anderen einzugestehen, das nicht ich kaputt bin sondern ihr euch durch mich konfrontiert fühlt mit euch selbst, einer kaputten welt, der existenz von gewalt und dem menschlichen handeln, das viel öfter als nur in den beispielen, die ich um himmels willen nicht zu deutlich schildern soll, weil sie mich triggern könnten, überall sichtbar ist, das der mensch an sich nicht gut ist. menschliches handeln ist selten selbstlos, viel zu oft grenzverletzend, beleidigend, allein lassend, das eigene vor das der anderen stellend.

ich bin wütend. meine worte sind wütend. aber ich hab keine platz mehr in mir noch länger von euch zu lernen zu verstehen, bis ich in eurer welt einen platz finde. ich muss niemand anderes werden und auch nicht ein neuer mensch. ich bin wer ich bin. und ich bin es, weil alles was ich erfahren habe, mich zu der person gemacht hat,die ich bin.

mangel soll der grund sein, das kleinste als großes zu feiern?!zu viel erfahrene ohnmacht mich stark fühlen lassen weil einen moment mich jemand nicht ohnmächtig fühlen lässt?!

in meinem umwelt diskutiere ich gerade in verschiedensten kontexten privilegien. ungesehen in dem , wo ich keine privilegien habe oder sie mir erarbeiten musste. diejenigen, die wissen, das ich dafür gekämpft habe, nennen es stärke, äußern zweifel, das wenn ich mir dies und jenes erkämpfen kann, es ja nicht so schlimm gewesen sein könnte. die es nicht wissen, vermuten in der nicht_begründeten klarheit, mit der ich privilegien benenne und in frage stelle, das ich nie ohne diese gewesen sein kann. die, die ihr wisst, das ich um alles gekämpft habe und kämpfe, warum denkt ihr, es wäre nur mir möglich?! und nehmt mir damit, das es eben nichts besonderes ist, dinge zu erreichen um meinetwillen. sondern ein fucking grundrecht. warum gebt ihr damit den tätern recht, das spätestens wenns sie mit uns fertig sind, nur müll übrig ist, nichts lebenswertes. und die, die ihr meine geschichte nicht kennt, weil sie euch einfach nichts angeht, warum meint ihr, nur ihr müsstet kämpfen. und stellt euer eigenes vor das der anderen.

noch bis gestern hätte ich gesagt, ich werde nicht wütend. nun bin ich es. ich hatte immer angst vor meiner wut, angst davor, das diese meine welt und meine sicht auf diese und mich selbst in frage stellen könnte. und sie tut es. weil ich wütend bin nicht auf jene, die gewaltsam täter*innen an mir waren, sondern auf die menschen, die jetzt da sind. und weil ich auch wütend bin auf menschen, die gar nicht wissen können, das ich es bin. weil ich angst habe, was passiert wenn ich es auch diesen sage, das es mich wütend macht, wie selbstverständlich sie mit ihrem umgehen und sehen der welt meine existenz ausgeklammern, so sehr, das ich um authentizität ringe und versuche, diese ungesehen zu leben. was soll das?! du mir gegenüber sitzend erzählst mir von deinen traumata. und doch enthält jeder deiner sätze genug hinweise darauf, das ich nichts von mir preisgeben sollte. weil es deine welt auf eine art auf den kopf stellen würde, für die du keine lösung hast. du willst von mir, das ich dir in deiner angst helfe, die du , so sagst du es, vor mir hast, vor meiner klarheit, meiner wortgewandtheit, meiner stärke. du machst dich klein weil es dein umgang seit jahren ist, andere für dich sorgen zu lassen. du willst das ich aufhöre, dich klein fühlen zu lassen. aber warum richtest du dich nicht auf und stehst zu dir. wieso fällt es dir so leicht, mich zum täter zu stilisieren um dich als opfer fühlen zu können. du schweigst und forderst dasselbe von mir. weil du die laute stärke der worte, die gesagt werden könnten fürchtest nicht auszuhalten. warum forderst du mein schweigen um selbst nicht reden zu müssen?!

ich bin wer ich bin. und dennoch bin ich unsichtbar. aus angst, wenn gesehen würde, was mich alles ausmacht, dann nicht sein zu können, wie ich bin. ein widerspruch, ein kaum zu verstehender satz?! nein, vielleicht einwenig kompliziert. wenn das was von mir zu sehen ist nur so lang anerkannt, gewollt und respektiert wird, so lange so vieles von mir ungesehen bleibt, dann impliziert dies, das es eigentlich unmöglich ist, zu sein, wer ich bin. immer noch zu kompliziert? mein „ich bzw. mein wir“ kann ich mit einer psychiatrischen Diagnsoe bennnen, meine erfahrungen anhand der stichwortverzweinisse diverser bücher über komplextraumata aufzeigen ohne auch nur ein wort über meine individuellen erlebnisse zu verlieren und in meinem alltag findet sich in so vielen varianten das spiegelbild dessen wieder, was tätern die grundlage für ihr handeln bietet. normaltität. definiert anhand ihrer gesellschaftlichen tragbarkeit. alles was außerhalb dessen ist, ist freigebenen zur bewertung, ohne anspruch auf gleichsetzung. meine erfahrungen und mein sein sind nicht NICHT normal. für mich nicht. das ihr diese nicht normal/normativ findet impliziert eine abwertung, meiner erfahrungen, meiner person, meiner erkämpften priviliegien. niemand ist gleich unter gleichen. und doch werde ich niemals so gleich sein wie ihr, jedenfalls nicht, wenn ich fordere, das nichts von dem, was ich sagen könnte, weniger normal ist als das was du und jeder andere sagen, empfinden, denken, fühlen könnte.

immer noch zu kompliziert? ich bin. wütend. weil ich immer noch. kämpfe. zu sein. einfach so. ich. ich bin. wütend. das ihr gewalt und deren folgen. ausklammert aus eurer normalität. und damit mich allein lasst. ich bin. keine diagnose. kein opfer. kein patient*in. keine anomalie. ich bin ich. dir gegenüber sitzend. gleich dir und jedem anderen. keiner von uns ist besser oder schlechter. stärker oder schwächer. das zu definieren ist menschliches handeln. und wie schon gesagt, menschliches handeln ist menschen_ge_macht.