GdB

es ist ja immer irgendwas. gerade erholte sich der körper vom flashback-gebeutelt-sein, bewegen wieder schmerzfrei möglich. da wirft ein unschöner sturz fragen divers auf nach selbstfürsorge, helfen lassen, eigenem schmerzempfinden und warum der bewegungsvorgang der zum sturz führte, partout nicht rekonstruierbar ist. und während all das allen raum und kraft einnimmt, flattert post durch den briefschlitz. und weil es keinen briefkasten gibt, liegt post dann auch gleich mittem im flur. zum nicht dran vorbei gehen können.

„landesamt für gesundheit und soziales / versorgungsamt“. die antwort auf den antrag auf feststellung des grades der behinderung vom 23.12.2019. naja, eher die antwort auf zwei weitere emails, zig telefonate und ein schreiben ans lageso vor 4 wochen. den antrag gestellt haben wir tatsächlich im dezember 2019, dann kam corona, laut lageso der grund für noch längere bearbeitungszeiten.

den antrag gestellt haben wir nach langem überlegen. eine auseinandersetzung zum thema gab es im poscast viele-sein, hier nochmal zum nachhören, wer will: viele-sein episode 48 traumafolge „behinderung“ vrs. behinderung „traumafolge“

was das versorgungsamt nun mitteilt war zu erwarten und trifft dennoch: der grad der behinderung beträgt 20. begründung: 1) funktionsbehinderung der wirbelsäule mit nerven- muskelreizerscheinungen 2) kombinierte psychische störung. gemessen an dem, was beantragt wurde ist das quasi in etwa das was aus nem topf nicht mehr rauszukratzen geht, wenn er mal so richtig angebrannt ist. ( wer möchte kann nachlesen, das die beurteilung des gdb durchaus differenzierter sein kann) in der schublade liegt schon seit monaten das widerspruchsschreiben und die notwendige anforderung aller unterlagen, die das lageso zu diesem ergebnis geführt haben. ich mache mir einen eintrag im kalender, denn im gegensatz zum lageso habe ich nur zweimal vier wochen zeit für den formalen widerspruch und dessen begründung. für letzteres brauche ich die nun anzufordernden unterlagen. an den widerspruch geheftet die adresse von einem anwalt. den wirds vermutlich brauchen und eine kleine haftnotiz: „als erstes kosten mit dem anwalt klären!“ so absehbar dieser verlauf war, reiht er sich ein in ein zwölfjahre dauerndes oeg-verfahren (am ende einegstellt u.a. wegen ankündigungen des richters: „die anonymität nicht wahren zu können“) und und so vieles mehr, wo es darum geht auf lange distanz durchzuhalten, wenn es darum geht, traumafolgen irgendwie institutionell versorgen zu lassen.

und wie passt das jetzt alles zusammen? selbstfürsorge für akutes und langjähriges ist gleichermaßen die frage nach dem umgehen innerer konfliktlagen vrs. dem umgang mit eben diesen.

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5 Kommentare zu “GdB

  1. Wir haben zunächst 30 erhalten und ohne Anwalt Widerspruch eingelegt, denn ich kann ja nicht mal mehr arbeiten aufgrund der Symptome und beziehe volle Erwerbsminderungsrente. Das reichte um 50% zu bekommen.
    Wichtig ist die genauen Behinderungen/Symptome im Alltag zu beschreiben mit Beispielen. Dort entscheiden Menschen aufgrund der Akten Lage und viele wissen mit der Diagnose nichts anzufangen. Sie erkennen keine PTBS an sondern maximal Depressionen für die es maximal 30 % GdB gibt… Daher ist es so wichtig ganz genau zu beschreiben wie sehr man auf andere Menschen und Hilfe angewiesen ist, was alles nicht geht etc.
    Wünschen euch viel Erfolg.

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    • hallo ihr, danke für eure Worte. wir haben so gut es ging im Antrag alles benannt und wussten auch, das es sein kann, als erstes einen niedrigen GdB zu bekommen. uns trifft, das auch hier „nicht wissen, nicht anerkennen „ es notwendig macht, um Anerkennung zu kämpfen. was nutzen „Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs“, Hochglanzkampanien und Studien, wenn das Versorgungsamt und damit auch Gesellschaft an sich auf diese lapidare Art Folgen von Gewalt dieser Art einfach „vom Tisch wischen kann. Statt noch mehr Studien und Hochglanzberichten zum Thema würden wir uns wünschen, das endlich Ämter wie das Lageso „fortgebildet“ würden und umsetzen, was die Gesellschaft sich an Wissen erarbeitet haben will in den letzten Jahren. wünschen euch auch alles Gute. Danke fürs lesen. Renée

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      • Ja das wäre eindeutig besser. Es ist ein echter Kampf, dass die Folgen der Gewalt gesehen und anerkannt werden. Es ist ja nicht nur das Versorgungsamt! Selbst bei den Krankenkassen muss man um alles mögliche an notwendiger Behandlung kämpfen. Natürlich triggert genau das so heftig, uns auch. Die Hochglanzkampanien sind wie zur Beruhigung der Menschheit, um zu zeigen wir tun unser Mögliches, wir sehen und helfen. Doch leider nein, es ist wie ein Schein, und keiner bis auf die (ehemaligen) Opfer kriegt mit wie es tatsächlich aussieht…
        Ja, uns regt das auf. Ob FSM, wo man ne halbe Ewigkeit warten muss bis man an das Geld für die Therapie kommt (bei uns wartet die Psychotherapeutin seid 2017 auf ihr Geld!), oder eben Versorgungsamt.

        Viel Kraft euch
        Vergissmeinnicht

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