wenn gewalt keinen halt erfährt

Ich möchte dich bitten zu überlegen, ob dies für dich der richtige Moment ist, einen Blogartikel über die Zerstörungskraft von Gewalt zu lesen.

 

gewalt ist niemals auf ihren ersten moment, in dem sie beginnt, beschränkt. sie stört so lang das lebendig sein, bis sie wirklich angehalten werden kann. auch und vielleicht besonders im inneren erleben des menschen, der die gewalt erfahren hat. soviel schrecken, noch dazu, wenn sie am ende so zerstörend wirkt, dass das lebendige unterlegen ist. das ist der schrecken von gewalt für mich.

heute morgen habe ich beim frühstücken nachrichten im netz gelesen. ein alltagsmoment, in ruhe trotz vieler auf und abs der letzten tage.

dann lese ich: Susanne Preusker hat sich das leben genommen. für die, die sich nicht kennen: https://www.susanne-preusker.de/

es gibt u.a. zwei bücher von ihr: „Sieben Tage im April“ und „Wenn das Glück mit dem Schwanz wedelt“.

„Sieben Tage im April“ liegt neben wenigen anderen auf einem kleinen stabel der wichtigen bücher, begleiter an vielen tagen und in manchen nächten. Als ich ihr buch das erste mal gelesen habe, war es herausfordernd für mich, darstellung eines gewalterlebens und ihrer bewältigungsversuche dessen. als ich es das erste mal weggelegt habe, fühlte ich mich verbunden, mit dieser frau, die ich nicht kannte, ihren worten, die mich berührt haben, nachdenken lassen , mitfühlen..mit ihr und mit mir. Ihr buch_ihre worte.. haben mir geholfen einen zugang zur verletzbarkeit zu finden. ihrer wie meiner. manches mal, wenn ich sehr an mir gezweifelt habe, habe ich das buch nochmal gelesen oder zeilen davon oder es bei mir getragen wie einen schatz, etwas das mich stärkt und weiter gehen lässt. Um sie zu wissen war ist mir wichtig, sie gehört zu meinen heldinnen, ein vielleicht seltsames wort in diesem kontext, sie hat mir den sinn des hoffens vermittelt.

„Wenn das Glück mit dem Schwanz“ wedelt habe ich mit skepsis begonnen zu lesen und voller freude nach der letzten zeile sonntagsabends erst weggelegt. immer wenn ich zweifel daran hatte, ob ich meiner hündin gerecht werde, alles tue, was sie braucht für ihr hundeglück ist mir wieder eingefallen, das es um freundschaft geht, das die hundenase, die über den rand ihres lieblingschlafplatzes zu sehen ist, die fellige nase einer freundin ist.

heute vom suizid von Susanne Preusker zu lesen erschüttert mich zutiefst.

ich weis aus eigener erfahrung, welche innere auseinandersetzungen einer solchen entscheidung vorausgehen. es macht mich traurig zu lesen, das dieses leben nicht wieder lebendig werden konnte und die gewalt erst mit diesem moment so geendet ist.